Wir hatten wirklich sehr viel Glück mit dem Prinzen und seinem Hunger & Durst. Er trank und trinkt noch immer gerne und viel Milch. Das war als Baby von großem Vorteil. Wurde er krank, war es schlimm aber er hatte immer genug auf den Rippen, um nicht noch kränker zu werden.
Mit 5 Monaten stürzte er sich wie wild auf den ersten selbstgemachten Möhrenbrei und ja, das ließ mein Herz hüpfen. Er bekam Verstopfung aber kein Problem, wir stiegen auf Kürbis um und auch das landete in großen Mengen in seinem Bauch.
Bei der Essensgestaltung war mir immer wichtig, dass wir alles ausprobieren. Mein Mann und ich, essen eigentlich fast alles und alles mit großer Leidenschaft und viel Genuss. Gerne gingen wir essen und es war nie nur simple Nahrungsaufnahme. Genau das wollte ich auch gerne für den Prinzen.
Ich machte die verrücktesten Gemüsebreie. Ich warf da alles rein. Fenchel, Aubergine, Zucchini, Möhre, Kürbis, Paprika, Pastinake, Brokkoli, Blumenkohl, Rosenkohl usw. Mit den Kohlsorten warteten wir natürlich eine Weile und es waren auch homöopathische Mengen aber der Prinz fand alles toll und recht schnell konnte er auch am normalen Tisch mitessen.
Natürlich gab es mal Tage, da wollte er nicht oder nicht so viel. Ich gebe zu, dass ich dann ins Schwitzen kam und dachte, er wird krank. Er mag es nicht. Er fängt jetzt an wählerisch zu werden. Ich hyperventilierte dann kurz etwas länger und versuchte ihn zu überreden. Mein Mann schüttelte den Kopf und meinte, wie ich es finden würde, wenn er mir den Löffel unter die Nase hält mit etwas, was ich jetzt nicht mag.
Wieso hat dieser Mann eigentlich immer recht! Das war für mich der Punkt, darüber nachzudenken. Ich fragte unseren Kinderarzt. Ich interessiere mich ja für vieles und bin ein kleiner Input-Staubsauger was das angeht. Ich las etwas über BeKi-da eine Freundin eine Beratung von BeKi hatte und mir davon erzählte.
Was ist BeKi?
- Bewusste Kinderernährung handelt davon Lebensmittel in ihrer Vielfalt zu erkennen und zu probieren.
- Es geht auch darum gesundheitsbewusst zu essen und zu trinken und das Kind zu unterstützen selbständig Lebensmittel zu sich zu nehmen.
- BeKi ist eine Landesinitiative aus Baden-Württemberg und wird in fast allen Kitas des Landes eingesetzt.
- In unserer Kita wird darauf geachtet, dass kein Haushaltszucker verwendet wird.
- Süsse Speisen werden mit Hilfe von Obst gesüsst(meistens mit Banane).
- Es gibt 2 Mal die Woche vegetarisch, 2 Mal Fleisch und 1 Mal Fisch. Jedoch wird alles separat platziert, sodass die Kinder auch immer vegetarisch essen könnten.
- Die Kinder wählen selbst aus wie viel und was Sie davon möchten.
- Sie können selbstbestimmt bei der Nahrungsaufnahme mitentscheiden und zu Hause machen wir das genauso.
Ich halte mich nie an strikte Vorgaben oder Anleitungen aber das BeKi- Konzept hat mich begleitet und begleitet mich in Ansätzen noch heute. Babies haben sehr sehr ausgeprägte Geschmacksnerven. Sie mögen natürlich süss, da die Muttermilch oder Flaschenmilch süss ist. Diese Prägung muss nicht für immer sein. Jede Geschmacksrichtung wird im Laufe der ersten 2 Lebensjahre durchgemacht. Süss, sauer, salzig, all das schmecken Kleinkinder auch und zwar sehr intensiv.
Ich habe vollständig auf Salz und Gewürze im 1. Lebensjahr verzichtet, da Kleinkinder eine Möhre so intensiv schmecken und noch nicht von Zusatzstoffen oder starken Gewürzen in ihrem Geschmack eingeschränkt sind. Kleinkinder sind auch nicht wählerisch so wie wir Erwachsenen immer glauben. Ich wollte dem Prinz auch immer etwas neues bieten bis ich schlichtweg an meine Grenzen kam und merkte er ist voll und ganz zufrieden. Also beobachtete ich einfach was er gerne zu sich nahm und versuchte die Gerichte daran zu orientieren. Mein Mann hatte viele Probleme mit den ungewürzten Speisen aber man kann nachwürzen. Es war mir wichtig, dass der Prinz die Ur-Geschmäcker erproben kann und Spaß am Essen hat.
Bei uns gab es nie Süssigkeiten oder Kuchen oder dergleichen im 1. Lebensjahr. Auch mein Kinderarzt bestärkte mich darin, da es wichtig ist, dass Kinder alle Geschmacksrichtungen durchlaufen und nicht unbedingt süss immer dabei sein sollte, da Sie sich den Geschmack merken und dann ungern zu sauer wechseln würden.
Die Obstsüße reicht vollkommen aus und ist auch sehr natürlich. Ich weiss, dass wir Glück haben.
- Unser Sohn isst fast alles.
- Ich weiss, dass es Kleinkinder gibt, die sehr wenig essen oder nur streng ausgewählte Lebensmittel
Woran das liegt, weiss ich nicht. Ist daran jemand schuld? Manchmal ja, meistens nicht.
Ab und an neigen Eltern, deren Kinder kaum essen, dazu, vermeintlich sättigende Lebensmittel wie Kuchen, Kekse, süsse Teilchen, Schokolade und süsse Cornflakes, an ihre Kinder zu „verfüttern“. Die Kids mögen es, Sie essen es und die Eltern sind beruhigt, dass ihr Kind überhaupt etwas zu sich nimmt. Im Kleinkindalter mag das auch gar nicht auf Anhieb so problematisch sein, denn der Stoffwechsel funktioniert super. Sobald die Kinder laufen, verbrennen Sie ordentlich Kalorien und bauen den Zucker wieder ab. Das große Problem ist aber häufig, dass es sich an diese Lebensmittel gewöhnt hat und natürlich auch einfordert.
Es dann „abzugewöhnen“ ist mit viel Stress auf allen Seiten verbunden. Ähnlich wie beim Schnuller. Ich kann total nachvollziehen, dass man besonders als Mama, einfach nur sein Kind versorgen will. Man will das es satt und zufrieden ist. Das man seinen Job, der Nahrungszubereitung nachkommt und die Nahrungsaufnahme begleitet und erfolgreich abschließt.
Ja na klar machen das meist die Frauen, da wir die Brüste haben um unsere Kinder zu stillen. Das ist jetzt plump gesagt aber uns wurde diese Aufgabe evolutionstechnisch übergeben. Die MUTTERmilch bereitet unser Körper zu und wir führen das später dann meistens mit dem Kochen von Lebensmitteln fort.
Das natürlich auch die Väter kochen (können, müssen, sollten), muss ich hier ja nicht erwähnen aber nüchtern betrachtet, liegt die emotionale Bindung zwischen Nahrung und unseren Kindern bei uns. Wir machen uns Gedanken und fühlen uns vielleicht wie Versager, wenn unser Kind nicht essen will oder nicht das essen will was wir zubereitet haben.
Wie setzen wir das um, wenn wir alle dasselbe essen aber das Kind weigert sich?
- Ich habe noch nie extra für den Prinzen gekocht. Ich mache vielleicht 2 Gemüsesorten aber ansonsten gibt es für alle dasselbe.
- Wir achten darauf, nicht zuviel Salz zu verwenden.
- Ich mache Soßen immer selber und bei Fleisch und Fisch wird auf Qualität geachtet.
- Gemüse wird schonend zubereitet und ich versuche vielfältig zu kochen.
- Würde der Prinz z.B. nur Nudeln essen wollen aber es gibt Kartoffeln, Gemüse und Fleisch. Dann würde ich beobachten und in Absprache mit der Kita besprechen, ob er sonst gar nichts mehr isst und in welchen Mengen und ob er gut trinkt. Gesundheitliche Probleme müssten dann natürlich auch abgeklärt werden.
Kinder holen sich das was Sie brauchen
Der Prinz isst z.B. sehr wenig wenn er zahnt. Diese blöden Backenzähne schmerzen einfach im ganzen Kiefer und dann bevorzugt er weichere Speisen. Kein Problem für mich. Er hat bis jetzt immer über den Tag verteilt, sich das geholt was er braucht. Isst er wenig, trinkt er meist mehr. Will er lieber zum Abendbrot ne Wiener statt ne Butterschnitte, ja dann bekommt er Sie, wenn ich Sie im Haus habe.
Er liebt zum Beispiel Salatgurke, davon isst er eigentlich mindestens 1 am Tag. Ich habe sie natürlich deswegen auch immer im Haus. Genauso wie Äpfel. Ja Salatgurke hat null Nährstoffe. Sie besteht fast ausschließlich aus Wasser. Na und??? Wäre es Schokolade, wäre es eine Katastrophe für mich.
Ich möchte damit sagen, jedes Kind isst gerne irgendwas, was vielleicht nicht nur gesund ist aber auch nicht schädlich und wenn man das unterstützt und nicht immer kämpft, dann ist es ok. Man kann lecker essen, ohne für das Kind 10 extra Dinge zuzubereiten. Wie wirkt das auf das Kind? Man schließt es aus, da es kein gemeinsames Essen mehr isst, wenn jeder was anderes isst oder? Man vermittelt ihm eine Sonderrolle, sowohl zu Hause als auch in der Kita( wenn man z.B. Süssigkeiten dort verbieten würde). Ich finde zum Beispiel einen Nachtisch in der Kita total sinnlos, Kinder brauchen das nicht aber ich würde es nie für den Prinzen verbieten, da es das Gemeinschaftsgefühl stören würde und er es gar nicht verstehen kann, warum er das jetzt nicht essen darf.
Ich bin davon überzeugt, dass Kinder nicht verhungern, solange gesundheitlich alles in Ordnung ist. Ich glaube an feste Rituale und Routinen beim Essen. Ich glaube an den Spaß und den Genuss beim Essen und an das Vorleben. ich glaube daran, dass Kinder keine Süssigkeiten brauchen und Sie auch nicht vermissen, wenn Sie nicht da sind oder eben nicht thematisiert werden. Wir essen am Wochenende auch Kuchen und der Prinz kann natürlich mitessen. Es gibt bei uns nichts, was wir heimlich essen. Wieso?? Wir kommunizieren es, was Kinder (noch) nicht oder nur gelegentlich essen können und was nur Erwachsene essen und trinken können wie Kaffee oder Alkohol. Er fragt und schaut und ich muss auch öfters nein sagen aber ich finde das in Ordnung. Kinder lernen genauso ein Nein zu akzeptieren, wie Erwachsene es von Kindern lernen. Es gibt keine Tabus oder grundsätzliche Verbote für immer und ewig aber ein gesunder Umgang mit Essen.
Dieses Thema ist bei Severine von Mama on the Rocks aufgekommen, da Ihre Kids anfangen bestimmte Dinge nicht mehr zu essen und natürlich macht sie sich Gedanken darüber. Wer würde das nicht machen. Ein allgemein gültiges Rezept gibt es auch nicht, da jedes Kind anders reagiert aber ich frage mich immer: Was möchte ich über Lebensmittel vermitteln und wie möchte ich mich und mein Kind ernähren?
Ich bin auf viele Beiträge unter #MissionFood4Kids MamaOTR gespannt und darauf was ihr dazu sagt.
Essen eure Kids gut oder eher nicht? Was habt ihr dafür oder dagegen getan?
Eure Glucke
9 Comments
[…] beschrieb ja schon mal das der Prinz seine Leibspeisen hat, wie z.B. seine geliebte Salatgurke aber auch wieviel Zucker wir zu uns nehmen und welchen Stellenwert dieser in unserem Leben hat. Alle […]
[…] wird. Meist kurz vorm Schlafen bekommt der Prinz manchmal nochmal Hunger, dann kann er noch ein Stück Salatgurke […]
[…] eine halbe grüne Salatgurke […]
[…] Ich hab wohl gut reden, wenn ich total entspannt sage, Kinder nehmen sich das was Sie brauchen, da d…. […]
[…] Kinder verteilt.) Meine Kinder essen mit Begeisterung das Zeug von anderen Müttern.» Dani von Glucke und so geht entspannt an das Thema Essen. Isst der Prinz gut, weil sie entspannt ist, oder ist sie […]
Danke für Deinen Beitrag! Das klingt nach einem relativ entspannten Umgang mit Essen bei euch in der Familie, toll!. Ich denke aber, dass es anders als beim Prinzen tatsächlich Kinder gibt, die partout nix essen wollen bzw. extrem kompliziert beim Essen sind. Die Gründe dafür sind sicher individuell. Für die Eltern ist es aber ein wirklicher Frust. LG Séverine
Hi,
ja ich kenne solche Kinder, die sich wirklich gegen alles sträuben was man ihnen hinstellt und ich sehe auch unterschiedlichen Umgang damit….ich bin sehr froh, dass der Prinz genauso wie wir essen liebt und bis jetzt fast alles isst und zumindest alles probiert.
Den Frust der Eltern und auch die Angst, dass die Kinder nicht genug zu sich nehmen kann ich verstehen, glaube aber dennoch das kein Kind freiwillig verhungert.
Liebe Grüße
Dani
Essen, das ist bei uns so ein Thema. Der Große hat ja bei den Breien schon mit dem Gezicke angefangen. Gut, zum Glück habe ich dann relativ schnell von BLW gehört und habe dann mit Fingerfood angefangen. Das hat ihn zwar nicht satt gemacht, aber ich habe ihn ja ohnehin noch gestillt. Hat sich dann halt etwas länger gezogen als ursprünglich geplant. Und im Grunde war mir das sogar lieber, weil er die Lebensmittel dann auch gleich in unpürierter Form kennengelernt hat. Allerdings war er da dann schon sehr eigen. Gedünstetes Gemüse ging gar nicht. Am liebsten roh. Ok. Kein Problem. Dann gab es halt kein Brokkoli. Und etliche Sachen waren mit 4 Zähnen dann auch noch nix. Aber gut. Paprika lutschen fand er super. Kartoffeln hat er mir in keiner Form gegessen. Inzwischen hat sich das geändert. Kartoffelbrei und Pommes gehen. Nudeln auch … aber ohne Soße. Nicht mal Pesto darf ran, dabei hat er das anfangs schon gegessen. Fleisch und Fisch isst er auch gerne. Reis auch. Nur das Gemüse … das geht immer noch am ehesten so zwischendrin im Rohzustand als Fingerfood. Aber gedünstet zu Hauptgerichten … bloß nicht! Da er es aber eben nicht grundsätzlich ablehnt, ist das für mich so weit in Ordnung. Soßen werden allgemein verschmäht. Auch zum Fleisch mag er keine. Er isst sehr gerne Suppen. Aber nur klare Brühen mit Einlage. Also Griesnockerl und so. Bloß keine Creme-Suppen. Warum auch immer. Pfannkuchen isst er auch am liebsten in der Suppe und nicht mit Marmelade. Was bisher immer, aber wirklich IMMER ging, waren Oliven und Schafskäse … witzigerweise. Gurke mag er übrigens gar nicht. Du siehst, das ist recht chaotisch bei uns. Dabei essen wir auch immer zusammen. Er ist leider auch sehr stur und lässt sich nur schwer von etwas Neuem überzeugen. In letzter Zeit hilft er mir mal sehr gerne in der Küche, seitdem wird es auch mit seiner Probierfreudigkeit etwas besser.
Er bekommt schon was er braucht. Und wenn man weiß, dass man besser nichts vermischt (auch keine Nudeln mit Schinken, oder Salat und Tomaten), dann kommt man schon klar.
Was mich nur stört: Ich kann meine beiden Kinder fast nicht gemeinsam an einen Tisch setzen. Denn meine Kleine Madame hat ein komplett anderes viel unkomplizierteres Essverhalten. Man kann ihr eigentlich alles vorsetzen. Wenn aber der Große Bruder daneben sitzt, und sich dahingehend äußert, dass ihm das nicht schmeckt, dann ist es bei ihr auch vorbei!
Hi,
ok mit zweien klingt es wirklich etwas komplizierter aber es klingt trotzdem so als ob du es wirklich toll machst und ihm da auch seine Freiräume lässt.
Das Essen wird immer ein Thema sein aber du zwingst ihn nicht und du achtest seine Bedürfnisse und das ist die Hauptsache.
Liebe Grüße