weisst Du heute ist wieder einer dieser schlimmen Tage an denen ich Dich gerne anrufen würde. Seit gestern Abend habe ich starke Schmerzen im Bauch und im Unterleib. Ich kann diese schwer beschreiben, da ich Sie noch nie hatte. Ich vermute es sind Vorwehen aber wie soll ich das wissen, bei meiner 1. Schwangerschaft hatte ich so etwas nie.
Ich sitze also hier und greife nicht zum Telefon um Dir, liebe nicht vorhandene Hebamme zu schreiben oder Dich anzurufen.
Ich harre aus. Ich lese und jammere öffentlich, in der Hoffnung, eine meiner vielen lieben Bloggerkolleginnen, die fast alle Kinder haben, geben mir den ultimativen Tipp oder beruhigen mich zumindest.
Beruhigung ist etwas, das oft schon hilft. Ich denke richtige Wehen wären anders und natürlich würde ich dann ins Krankenhaus fahren aber ich versuche natürlich ruhig zu bleiben. Keine Panik schieben. Es ist normal im 3. Trimester, das viel im Bauch passiert. Nun lag ich heute den ganzen Tag rum und versuchte die Schmerzen und die Gedanken weg zu massieren.
Ich versuche daran zu glauben, das alles ok ist. Das Baby wird wahrscheinlich wachsen oder nach unten rutschen. Vielleicht war das Wochenende doch zu anstrengend. Ich habe Dich nicht, die kurz kommen kann, um zu fühlen das alles ok ist. Die mir vielleicht über den Rücken streicht und sagt alles ist ok. Dani.
Für mich stand fest, dass ich keinen 2. Geburtsvorbereitungskurs machen werde. Mal abgesehen von der nicht vorhandenen Zeit dafür, dachte ich, ich brauche das auch nicht. Die Hebammenräume in meiner Stadt gibt es nicht mehr denn dort wäre ich wahrscheinlich hingegangen für einen Kurs.
Es gibt auch die Hebammen aus diesen Räumen nicht mehr. Ich habe Dich nicht, die ich anrufen kann, um mir Beistand zu holen. Ich habe vor allen Dingen wieder nicht Dich, denn bei meiner 1. Schwangerschaft hatte ich Dich auch schon nicht.
Es ist vieles ähnlich in einer Schwangerschaft aber eben auch vieles nicht und ich habe Fragen, Ängste und Gedanken die ich gerne teilen möchte. Ich frage im Moment dann öfters bzw. alle 4 Wochen meinen Frauenarzt oder eine von Euch aber das ist doch nicht dasselbe.
Versteht mich nicht falsch, ich bin dankbar für jedes Gespräch und jedes aufbauende Wort aber eine ausgebildete Stütze, die mich und uns begleitet, ist bestimmt etwas ganz anderes. Obwohl ich es nicht beurteilen kann, da ich ja nie in den Genuss kam, diese Stütze zu haben.
Ja und wisst ihr was, ich bin es irgendwie leid. Ich bin es leid, dass ich das nun schon wieder alles alleine durchmachen muss. Ja ich kann die Krankenkasse anrufen und mit irgendjemanden reden aber das ist nicht das was ich mir wünschen würde.
Der Liebste ist früher nach Hause gekommen um mich zu unterstützen und aufbauende Worte zu sagen aber in mir sind trotzdem Fragen, Gedanken und Ängste und egal wie oft ich das fühle, Du wirst nicht kommen um sie mir zu beantworten, mir zuzuhören und mir die Angst zu nehmen.
Liebe nicht vorhandene Hebamme, …..ich brauche Dich!
deine Glucke
5 Comments
[…] um die 1. Zeit mit Baby. Gut ist es das vor der Geburt zu lesen. Gerade für Familien die keine Hebamme finden konnten, so wie wir ist so ein kleines Booklets Gold wert auch wenn es natürlich die […]
[…] sind und ich mal beim Arzt anrufen soll. Ich wusste einfach nicht wie Wehen sich anfühlen und eine Hebamme konnte ich nicht fragen. Ich konnte nur lesen und auf Erfahrungsberichte anderer vertrauen. Ich […]
[…] ganz spezielles Dankeschön an alle Hebammen, die in diesem Jahr viel durchmachen mussten und nach wie vor, vor dem Aus ihrer Berufung stehen […]
Liebe Dani,
Ich bin eine von den wenigen, die du so gern hättest.
Oder aber auch nicht mehr so wirklich. Denn auch ich habe aufgehört freiberuflich zu arbeiten und versuche als angestellte Hebamme in einem Kreißsaal all denen, denen es wie dir ergeht und natürlich auch den wenigen Glücklichen mit Hebamme für all die unendlich vielen Kleinigkeiten, die ein ganzes Leben ausmachen, bestmöglich bei zu stehen. Zu helfen, zu zu hören, zu antworten, Trinken zu reichen, auf zu munteren, zu motivieren und das Gefühl von Geborgenheit zu vermitteln. Begleitern mit Erklärungen die Situation weniger beängstigend erscheinen zu lassen.
Es gelingt mir immer wieder. Doch leider gehe ich auch oft lange lange nach dem offiziellen Feierabend nach Hause und fühle mich schlecht, weil es nicht gereicht hat. Weil ich so gern mehr getan hätte als es die Zeit und die vielen zu betreuenden Frauen erlaubt haben. Denn auch in der Klinik gibt es immer weniger von uns für euch….
Ich liebe meinen Beruf und kann mir nicht vorstellen etwas anderes zu tun. Aber wie schön wäre es, wenn es ein bisschen mehr Zeit, ein paar mehr von uns und so viel mehr der wenigen Glücklichen mit Hebamme und am besten niemanden mehr ohne Eine gäbe!!!!!
Denn es ist so unglaublich, wunderbar und umwerfend dabei sein zu können, wenn ein kleiner neuer Mensch wächst, geboren wird und die Augen öffnet und ganz wunderschön verknautscht in dieser Welt ankommt und eine Familie zusammen wächst.
Und für all jene, die einen anderen Weg gehen müssen, gilt das Gleiche. Es ist eine außergewöhnliche Zeit, in der man viel Zeit und Hilfe von Vertrauten braucht.
Hebamme Monique
Liebe Monique,
danke für deine Einblicke, deine Worte und überhaupt dafür, dass Du hier vorbeischaust. Ich finde es so unglaublich traurig, dass all das mit euch und uns passiert und ich sehe kaum Hoffnung, dass es eine Wendung geben wird.
Ich hab heute durch Zufall ein Café in meiner Stadt entdeckt, das Treffen anbietet für Mütter mit Säuglingen, dort sind wohl auch Hebammen Ansprechpartner. Vielleicht kann ich nach der Geburt dann dort hingehen und fragen wenn es wieder mit dem Stillen nicht klappt. Aber ansonsten kann ich nur Wissen aufsaugen und darauf vertrauen das alles soweit gut gehen wird. Ich glaube dir sofort, das du diesen Beruf liebst, umso dramatischer für Dich zu sehen, was aus deinem Beruf gemacht wird und wie Wenige ihn nur noch machen können.
Man kann nur an ein Wunder glauben.
Viele liebe Grüße
Dani