Ich und So

Engelchen vs. Teufelchen und gewonnen hat die Angst!

22. Februar 2015

Engel vs. Teufel

Manchmal fließen meine Ideen für einen neuen Artikel und ich komme mit dem Schreiben gar nicht hinterher aber bei jedem Satz sprechen noch Zwei mit.
Die Eine sagt nach jedem geschriebenen Satz “ Ja weiter, ja genauso.“ der Andere quatscht dazwischen und meint “ Bist Du dir sicher ? Meinst du das will jemand lesen?“
Ich wäge dann ab aber die Angst zu Versagen die ist irgendwie immer da.
Durch den schlimmen Verlust meiner Schwester, wurde ich viel zu früh geprägt von Angst. Die Angst jemanden zu verlieren, Angst vor dem Tod, Angst etwas zu machen, dass mich verletzen oder sogar töten könnte.
Die Angst vor allem war so präsent und ist es noch immer und hat mich vieles nicht machen lassen aber mich vielleicht auch vor vielem bewahrt?
Heute werfe ich in den Raum , dass ein Leben ohne Angst für jeden besser wäre.

Wieso?
Es gibt prägende Momente in jedem Leben, gute sowie schlechte. Meistens prägen die schlechten Dinge auf negative Weise.
Durch den Unfall meiner Schwester hatte ich ein extrem gestörtes Verhältnis zu Fortbewegungsmitteln aller Art. Ich kann mich so sehr in diese Angst verrennen, das dies einem Nervenzusammenbruch nahe kommt. Das Teufelchen hatte einfach immer so schlagende Argumente, dass das Engelchen sehr selten etwas ausrichten konnte.
Ja ich habe den Führerschein gemacht aber unter Angst. Verloren habe ich dieses Gefühl erst durch den Prinzen. Aber dazwischen lagen fast 10 Jahre, die ich kein Auto gefahren bin. Erschwerend kam noch hinzu, dass ich dann selber angefahren wurde und relativ „schwer“ verletzt war und die Angst hatte wieder gewonnen, denn Sie hat mir bewiesen, das man ohne Auto besser dran ist.
Jetzt würden viele sagen, dass es auch ohne Auto besser geht, ja hab ich auch immer gesagt und es ging auch so halbwegs aber beruflich war es ein großes Problem und da wir jetzt in Stadtrandlage wohnen, wurde es auch im privaten Bereich belastend. Durch die Angst war ich immer wie gelähmt aber diesmal hat das Engelchen gewonnen, denn die sachlichen Argumente haben die Angst verdrängt. Beziehungsweise muss ich gestehen, dass die Angst dass wir nicht schnell z.B. zum Arzt kommen würden, die Angst vorm Autofahren besiegt hat.

Große Angst verspüre ich, wenn wir an Orte kommen, in denen ich mich nicht auskenne. Ich scanne sofort die Umgebung und schaue wo Gefahrenquellen liegen und brauche auch meist 24-48 Stunden um an diesem neuen Ort anzukommen. Auch ihr hilft mir z.B. mich vorher zu belesen, wo wir hinfahren, was es dort alles gibt und wo z.B. Ein Arzt etc. ist.
Ein weiteres Beispiel: Mit 17 Jahren wurde ich falsch operiert und seitdem hatte ich nicht nur extreme Wut auf fast alle Ärzte, nein, ich vertraute auch keinem mehr, ich wollte am Liebsten zu keinem mehr gehen und ich hatte Angst, Angst davor das mir wieder etwas passieren könnte.
Ja und was soll ich sagen, mir passierte immer wieder was, es zog sich wie ein roter Faden durch mein Leben. Wer mich kennt, weiß ich könnte ein Buch darüber schreiben.Inzwischen frage ich mich aber, ob auch meine Ängste einfach daran beteiligt waren, dass immer was passiert ist. Diese Angst oder auch die Vorurteile vor und im medizinischen Bereich sind nach wie vor sehr präsent, besonders jetzt mit Kleinkind. Eine gute Hilfe für mich ist es, dass ich mich in medizinischen Dingen belese, mit Fachpersonal spreche und Alternative Medizin begutachte. Wissen ist für mich Macht und entmachtet die Angst.

Ängste sind so unglaublich mächtige Weggefährten, die einem das Leben dermaßen schwer machen. Das Unterbewusstsein wird dadurch stark durcheinander gebracht und lässt einen Dinge nach Diskussionen zwischen Engelchen und Teufelchen, als vernünftig betrachten, die aber eigentlich nichts mit Unvernunft zu tun haben und eine innerliche Diskussion nie hätten nötig machen müssen.

Die unteren Fragen beschäftigen mich seit vielen vielen Jahren.
Ich versuche mir selbst zu helfen, habe mir Hilfe geholt und arbeite an den Antworten.

Was kann man gegen Ängste tun?
Was ich sagen kann ist, dass man gegen Ängste etwas tun kann und auch tun sollte da man recht schnell in eine Angststörung kommt. Eine Angststörung kann man mit einer Phobie vergleichen, die Angst ist nicht mehr „angemessen“ und kann z.B. zu Panikattacken führen.
Wenn man merkt, dass die Angst einen so sehr einnimmt, und man es selbst nicht mehr schafft sich aus dieser Situation rauszuholen, dann sollte man sich professionelle Hilfe suchen.

Haben nur Menschen Ängste, die durch negative Erlebnisse so geprägt wurden?
Ich weiß, dass jeder Mensch Ängste entwickeln kann, da die Angst im Gehirn entsteht und sich körperlich äußert. Wenn wir uns vor etwas erschrecken, dann ist das eine Angst, und unser Körper geht’s sofort in Alarmbereitschaft, und zwar in Sekunden. Menschen, die durch negative Erlebnisse aus der Vergangenheit, vorbelastet sind, sind dazu geneigt Ängste zu entwickeln und diese auch auszubauen.

Haben Ängste auch etwas positives?
Für mich persönlich haben Ängste nichts positives, da ich inzwischen weiß, das meine Vernunft nicht durch die Ängste entstanden ist. Vernunft ist für mich etwas positives, da man ganz sachlich abwägt aber eine Angst ist eine heftige Reaktion im Kopf und im Körper, und kann sich auch schnell in eine Störung verwandeln.

Gibt man Ängste weiter?
Meine größte Sorge(Angst) ist es, dass ich meine Ängste an meinen Prinzen weitergebe. Ich arbeite jeden Tag daran es nicht zu tun, denn schon wenn er auf einer Rutsche rutscht hab ich Angst das er sich verletzt. Würde ich außer Kontrolle geraten, würde ich ihn nicht rutschen lassen. Dann würde die Angst immer gewinnen. Aber der jahrelange recht offene Umgang damit, hat mich sensibilisiert und lässt mich, sehr emotionalen Menschen, dann doch mal sachlich darüber nachdenken.

Es ist ein schwerer Weg und auch ein schwerer Alltag mit Ängsten aller Art. Ängste haben körperliche Folgen wie Kopfschmerzen/Migräne, Magenprobleme. Kleine Entscheidungen werden für Angstpatienten zu riesigen innerlichen Zerwürfnissen. Engelchen und Teufelchen führen manchmal tagelange Diskussionen.

Ich war oft ein Spielverderber, da ich natürlich meine Ängste dann auch äußere und andere teilweise sogar damit angesteckt habe. Ich habe, glaube ich, einiges verpasst in meinem Leben und wurde vor Probleme gestellt, die gar keine sind oder waren.

Wieso ich euch das erzähle?
Ich weiß, dass es viele Menschen gibt die Ängste verspüren und damit nicht umgehen können oder niemanden haben, der Sie begleitet. Euch möchte ich sagen, dass es ein jahrelanger Prozess ist, das man sich niemals schämen muss, darüber zu reden. Dass man sich und sein Innerstes kennenlernen sollte um zu erkennen wann man sich Hilfe suchen sollte.
Ich weiß, dass es ein guter Kampf ist, seine Ängste in die Schranken zu weisen. Denn nicht nur man selber profitiert davon, sondern auch die eigenen Kinder oder der Partner, denn meine Angst hat auch Auswirkungen auf andere.

Der Inhalt dieses Artikels beruht auf meinen eigenen Erfahrungen und Gesprächen mit Fachpersonal und Betroffenen. Ich betone hier aber deutlich, dass ich keine Psychologin bin und auch keine fachliche Hilfe für Angststörungen leisten kann.
Auch habe ich wenige oder keine Lösungsvorschläge angeboten. Der Grund ist, das es kein Patentrezept gibt. Ich arbeite selber immer situationsabhängig an Lösungen.

Ich bin aber gerne bereit meine Gedanken und Erfahrungen, sollten Sie als Hilfe dienen, weiter zur Verfügung zu stellen.

Kennt ihr diese Gefühle, die ich beschreibe? Wie geht ihr damit um? Habt ihr Tipps für mich oder andere Betroffene?

Eure Dani

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2 Comments

  • Reply M. 6. August 2015 at 9:40

    Liebe Dani,
    danke für deinen Artikel. Ich bin gerade mehr oder weniger zufällig darauf gestoßen.
    Ich selber leide an einer „generalisierten Angststörung“, die insbesondere in Bezug auf meine beiden kleinen Kinder sehr ausgeprägt ist.
    Ich habe sowohl eine tiefenpsychologisch fundierte als auch eine Verhaltenstherapie hinter mir bzw. letztgenannte läuft gerade noch.
    Falls du noch mal Artikel zu dem Thema schreiben würdest, würde ich mich sehr freuen z. B., was dir genau geholfen hat.
    Ich glaube mittlerweile, ich habe alles durch: Entspannungs-, Atem-, Imaginationsübungen. Mit der Angst reden, sie akzeptieren, sich damit konfrontieren, sie genau anschauen, die Ursachen herausarbeiten, etc.
    Manche Dinge helfen teilweise. Oft aber auch nicht.
    Ich war z. B. noch nie im Urlaub. Und weißt du was? Wir haben nun einen Urlaub gewonnen und müssen da 600km mit dem Auto hinfahren. Für die Kinder sicher toll und auch mein Mann zählt begeistert die Tage runter. Und ich kann nur denken „Ich bin dann froh, wenn wir alle wieder gesund zu hause angekommen sind“.
    Sowas ist doch doof!

    Liebe Grüße
    M.

    • Reply Glucke 6. August 2015 at 9:46

      Liebe M.,

      es freut mich natürlich dass Dir mein Artikel „hilft“ ist das falsche Wort aber du weißt was ich meine. Gerne schreibe ich mehr darüber. Gerne mit deiner Hilfe. Dürfte ich dir denn ein paar Fragen schicken und wir erörtern gemeinsam was Du und such ich haben. Vllt. Können wir so auch ein paar Alternativen finden die wir vorher nicht kannten.
      Bezüglich dem Urlaub kann ich Dir sagen, dass Planung hilft. Wir planen alles ganz genau durch. Was wir vor Ort brauchen, wo Ärzte sind. Was wir mitnehmen müssen. Ich mache meistens eine Liste und das alles schon einige Wochen vorher. Ich trinke dann auch keinen Kaffee mehr und versuche mich abzulenken. Die Kinder werden Dir die Ablenkung geben um langsam runterzukommen.
      Erkläre deinem Mann was dich alles dahingehend bedrückt und sucht gemeinsam nach Sicherheiten für Dich. Es wird ein paar Tage dauern bis du im Urlaub ankommst aber wenn du dann etwas Routine hast dann wird es dir gefallen. Macht viele Pausen im Auto und mach z.B. Viele Fotos. Dann kannst du dich immer erinnern wie toll es war.
      Wenn Du Interesse hast dann schreib mir doch eine Email an Herz@gluckeundso.de
      Fühl Dich umarmt.
      Liebe Grüße
      Dani

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